European Southern Observatory/Europäische Südsternwarte

European Southern Observatory/Europäische Südsternwarte
1976–80

Karl-Schwarzschild-Straße 2, 85748 Garching bei München
Auftraggeber: Bundesrepublik Deutschland

Foto: Rainer Gollmer 2009

Der Name des Nutzers lautet in ganzer Länge European Organisation for Astronomical Research in the Southern Hemisphere. In der Kurzform wird die Organisation die European Southern Observatory genannt. Um es von jener Organisation zu unterscheiden, wird das Gebäude selbst als das European Southern Observatory bezeichnet.

Foto: Rainer Gollmer 2009

Der Bau dieses Gebäudes wurde vom Bund beauftragt, um den Nutzer – die ESO – nach Garching zu holen. Der Bauherr, der das Grundstück besitzt und mit seiner Bauabteilung das ganze Bauvorhaben durchführte, ist die Max-Planck-Gesellschaft (MPG).

Bauzeitliche Farbaufnahme

Mit seinem internationalen Netzwerk und zahlreichen Entdeckungen schrieb die ESO eine der großen Erfolgsgeschichten – nicht nur der Wissenschaft, sondern auch der europäischen Zusammenarbeit. Wissenschaftler aus mittlerweile 14 Mitgliedsstaaten arbeiten für die ESO in Chile oder Garching: aus Belgien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Schweden, Dänemark, Italien, der Schweiz, Portugal, Großbritannien, Finnland, Spanien, Tschechien und Österreich.

Bauzeitliche Aufnahme, Foto: Walter A. Noebel

Der ESO gelang unter anderem der erste Beweis für die Existenz eines Schwarzen Lochs in der Mitte unserer Galaxie und die erste Beobachtung eines Planeten, der einen anderen Stern als unsere Sonne umkreist.

Modell der ersten Entwurfsphase, Foto Walter A. Noebel

Das Prinzip, Bürotrakte aufzubiegen und um einen großen Zentralraum zu legen, ist beim ESO um eine komplexe Geometrie erweitert. Um den Mittelpunkt der Gesamtanlage liegen vier weitere Mittelpunkte an den Ecken eines gedachten Quadrats. Um diese Nebenzentren rotieren vier Kreise, auf denen in Segmentbögen die eigentlichen Nutzräume des ESO stehen.

Grundriss Eingangsgeschoss

Zwischen diesen vier Zeilen spannen sich die übrigen Räume des ESO wie Orte in einer Stadt: Bibliothek und Hörsäle als Veranstaltungsorte, die große Eingangshalle als Marktplatz und Treffpunkt. Treppen und Brücken treffen aus verschiedenen Richtungen auf unterschiedlichen Niveaus zusammen und erzeugen so einen Raum, der in seiner Komplexität der dreidimensionalen Durchwegung alle vorherigen Bauten der Architekten übertrifft.

Bauzeitliche Farbaufnahme Innenraum